Sehenswürdigkeiten

Fassade des Telfer Rathauses mit Beflaggung

Das Telfer Rathaus mit festlicher Beflaggung.

Kultureller Rundgang durch Telfs

Neben der Hauptattraktion Friedensglocke des Alpenraumes in Mösern bietet die Marktgemeinde Telfs eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten. Historisch bedeutende Gebäude, aber auch moderne Architektur und zeitgemäße Infrastrukturbauten prägen das Straßenbild. Allerorten bilden Kleinode wie Brunnen, Fresken, Büsten oder moderne Kunst im öffentlichen Raum Blickfänge. Sie sind künstlerischer und architektonischer Ausdruck der Verehrung Heiliger oder der Bedeutung von Brauchtum wie etwa des Telfer Schleicherlaufens. Sakralbauten aller Epochen zeugen von der Religiosität der Menschen in diesem uralten Siedlungsraum an der Nordseite der Inntalfurche.

Innsbruck Tourismus hat auf seiner Website einen Kulturrundgang durch das Zentrum von Telfs erstellt, der besonders sehenswerte Ziele in den Fokus rückt. Darunter das Kulturzentrum Noaflhaus oder die Villa Schindler. Hier einige weitere Highlights…


Rathaus


Rathaus Telfs auf einer alten Postkartenansicht mit der Hohen Munde im Hintergrund

Das Rathaus von Telfs wurde um 1706 als Gasthaus errichtet. Später beherbergte das Gebäude auch eine Brauerei. 1938/39, nach dem »Anschluss« Österreichs an das Deutsche Reich, gestaltete der Architekt Richard Dagostin das ehemalige »Bräuhaus« im Auftrag der neuen Machthaber zum Rathaus um. So entstand ein für den Alpenraum prototypischer Repräsentationsbau des NS-Regimes. 

Die Wappen verschiedener Tiroler Gemeinden und geschnitzte Trennpfosten von Hans Obleitner (1893 – 1984) schmücken die Fassade bzw. die seitlichen Erker. Auch die Innenausstattung des Trausaales stammt von Obleitner. Besonders die Fassade mit ihren Schnitzereien und ihrem Figurenschmuck kann als Beispiel für den damals herrschenden Architekturstil im Geist der propagandistischen »Blut- und Boden«-Ideologie gelten.  

Die südseitigen Fenster wurden 1997 mit Glasarbeiten von Reinhold Waldhart gestaltet. An der Nordseite des Bauwerks befindet sich ein bemerkenswerter gotischer Eck-Erker. 

Das Telfer Rathaus ist denkmalgeschützt. Insbesondere die Fassade stellt ein wichtiges und seltenes architektonisches Denk- und Mahnmal dar. Telfs pflegt in dieser Hinsicht eine proaktive Bewusstseins- und Erinnerungskultur

Seit 1945 ist das Rathaus Sitz der Verwaltung und der politischen Organe und Gremien der Marktgemeinde Telfs und neben dem Bürgerservice Anlaufstelle für BürgerInnen.

Eduard-Wallnöfer-Platz und RathausSaal Telfs

Der Eduard Wallnäfer-Platz mit dem neuen Membrandach, darunter Menschen, die gemeinsam feiern.

Mehrere Zugänge führen von der Fußgängerzone im Ortszentrum und von der Kirchstraße auf den Eduard-Wallnöfer-Platz, benannt nach dem legendären ehemaligen Tiroler Landeshauptmann (1913 – 1989). Der weitläufige Platz ist zentraler Treffpunkt und Veranstaltungsort. Unter dem Schutz des markanten, ganzjährigen Membrandaches finden hier im Jahreslauf zahlreiche Events statt. Auch verschiedene Gastronomen sind am Platz beheimatet und offerieren ein breites Angebot. 

Sehenswert sind u.a. das Erinnerungszeichen der »Verlorenen Hände« an der Nordseite des Rathauses, sowie die Bücherei & Spielothek mit ihrem umfangreichen Bestand an Büchern, Spielen und Medien, feinen Lese- und Spielecken sowie weiteren kulturellen Angeboten.

Das dominierende Gebäude am »Walli-Platz«, wie er liebevoll genannt wird, ist der RathausSaal Telfs, das pulsierende Veranstaltungszentrum der Marktgemeinde. Mit dem Großen und dem Kleinen Saal sowie dem Foyer ist der RathausSaal ganzjährig ein Fixstarter für Events regionalen, aber auch internationalen Zuschnitts.

Der Laternenträger

Die Skulptur des Laterntragers vor der Kulisse der Pfarrkirche und der Hohen Munde.

Etwas versteckt – in der Kirchstraße – steht die 3,5 Meter hohe Bronzeplastik des Laternenträgers (auf telferisch: »Laterntråger«), der zentralen Fasnachtsfigur. 

Am Rand des kreisförmigen Troges sind 16 Bronzereliefs von Prof. Martin Gundolf angebracht. Sie zeigen die verschiedenen Gruppen des Telfer Schleicherlaufens. Wer sich die Zeit nimmt und genau hinschaut, kann die Abfolge des gesamten Fasnachtszuges erkennen.

Pfarrkirche Hl. Peter & Paul

Pfarrkirche Peter und Paul von der Rosengasse aus betrachtetDie Pfarrkirche Peter und Paul in Telfs ist eine monumentale, dreischiffige, neuromanische Basilika mit zwei Fassadentürmen. Sie ist verhältnismäßig jung und wurde – unter Verwendung von Teilen des Vorgängerbaues – zwischen 1859 und 1863 errichtet. Bei der letzten Umgestaltung Anfang der 1980er Jahre wurden einige der ursprünglichen Fresken freigelegt.

Die Wand- und Altargemälde zeigen im pathetischen Stil des 19. Jahrhunderts Szenen aus dem Leben von Petrus und Paulus und anderer Heiliger. Erwähnenswert sind auch die Pirchner-Orgel auf der Hochempore und die schöne barocke Figur des Telfer Ortsheiligen Sebastian im rechten Seitenaltar. Diese Statue wird alljährlich am 20. Jänner – dem Sebastiani-Tag, einem Feiertag, den es nur in Telfs gibt – bei einer feierlichen Prozession durch den Ort getragen. Links neben der Eingangstür sind etwas erhöht die Reste eines Wandfreskos aus dem Jahr  1570 zu sehen. Damit hat sich die fromme Telfer Familie Staudacher verewigt. Die Erhaltung des Bildes ist der Tatsache zu verdanken, dass bei der Neuerrichtung des Gotteshauses der Turm der früheren gotischen Kirche belassen und in den Neubau integriert wurde.

Auch wenn die heutige Pfarrkirche im wesentlichen aus dem 19. Jahrhundert stammt, ist Telfs ein sehr alter Kirchenstandort. Der mittelalterliche Ursprung mehrerer Telfer Kirchen und Kapellen ist urkundlich belegt. Im Telfer Pfarrarchiv befindet sich die aus dem Jahr 1113 stammende älteste Weiheurkunde Nordtirols, wenn auch nicht eindeutig klar ist, auf welches Gotteshaus des Ortes sich dieses Dokument bezieht.

Frühmesnerhaus

Eine Gruppe von Menschen, die am Sebastiani-Feiertag die Sebastiani-Fahne am Frühmesnerhaus vorbeitragen.

Das kleine Mittelflurhaus in der Prof.-Andreas-Einberger-Straße nördlich der Pfarrkirche Peter und Paul ist ein kulturgeschichtliches Kleinod von Telfs und ein schönes Beispiel der ländlichen Tiroler Architektur früherer Jahrhunderte. 

Vierseitige Eck-Erker im Obergeschoß, ein reicher, offener Bundwerkgiebel und dekorative Fresken machen den historischen Charme des Gebäudes aus. 

Die Wandbilder an der Giebelseite zeigen Werke von Josef Schöpf: den Heiligen Petrus als Papst, Johann Nepomuk in Baldachinen und an der Westseite die »Verkündigung Mariens«. 

Das Haus beherbergte einst den »Frühmesner«, einen für die Frühmessen zuständigen älteren Priester. Zeitweise diente es auch als Schulhaus

Das Haus befindet sich in Privatbesitz und ist nicht öffentlich zugänglich.

Franziskanerkloster

Das Franziskanerkloster in Telfs mit der Franziskanerkirche.Der mächtige Komplex des Telfer Klosters ist ein schlichter Zweckbau von franziskanischer Einfachheit. In den Jahren 1703 bis 1706 wurde das Kloster, 1704 bis 1706 die Klosterkirche Maria Empfängnis errichtet. Sie ist westlich ans Kloster angebaut und nach Norden ausgerichtet. Das Langhaus trägt ein steiles Satteldach mit einem kleinen Glockentürmchen. 

Am Giebel der Südfassade befindet sich ein Marien-Mosaik von Josef Pfefferle (1903/04). Im Kircheninneren fällt links die aus dem Langhaus herausspringende Seitenkapelle auf. Das Altarbild aus dem Jahr 1710 zeigt die Kirchenpatronin Maria Immaculata, umgeben von vier Franziskaner-Heiligen, die die vier damals bekannten Erdteile symbolisieren. An der Wand rechts ist das Drei-Königs-Fresko zu sehen, das im Zuge der jüngsten Renovierung vom Sparkassenhaus in der Untermarktstraße abgenommen und in die Klosterkirche übertragen wurde.

Im (nicht öffentlich zugänglichen) Inneren der Klosteranlage gibt es einen Kreuzgang und einen großzügigen Garten mit einem Gartenhäuschen, das ein Freskenzyklus über das Leben des Heiligen Franziskus schmückt. Das ursprünglich auf eine weit größere Zahl ausgerichtete Kloster beherbergt gegenwärtig nur mehr wenige Ordensbrüder. 

Anfang der 2000er-Jahre wurde das Kloster außen wie innen umsichtig und denkmalpflegerisch saniert und restauriert.

Am Vorplatz der Klosterkirche schließt sich rechts das Kriegerdenkmal an. Es besteht aus einer von Andreas Einberger geschaffenen Figurengruppe und Bronzetafeln, die die Namen der Telfer Gefallenen aus beiden Weltkriegen und früherer Kriege auflisten.

Brunnendorf

Nahaufnahme eines Brunnens

Zahlreiche Brunnen säumen das Ortszentrum von Telfs. Kunstvoll mit – meist – geschnitzten Heiligenfiguren verziert, waren die Brunnen einst kommunikativer Mittelpunkt des Dorflebens und lebensnotwendige Trinkwasserquelle

Auch heute noch bieten die Kleinode Erfrischung an warmen Tagen und Einhalt in einer hektischen Welt. Das offizielle Telfs und private Initiativen pflegen die Brunnen mit viel Liebe und tatkräftigem Einsatz. 

Modernere Formen – wie etwa der Brunnen vor dem Rathaus in der Fußgängerzone – erfreuen die Generationen und kühlen Körper und Gemüt. Die genauen Lokalisationen und Beschreibungen sind HIER zu finden.

Kunst im Kreisverkehr

Eine rostig-braune Statue namens „Steinbeißer« auf einem Felsen mit der Hohen Munde im Hintergrund

Sieben Kreisverkehre sorgen mittlerweile dafür, dass der Verkehr in Telfs flüssig läuft. Eine Besonderheit, auf die man stolz ist: Bei allen Kreisverkehr-Inseln wurde auf kreative, künstlerische Gestaltung Wert gelegt. 

Zwei Rondelle sind Fasnachtsfiguren – den „Wilden“ und den „Bären“ – gewidmet, ein weiterer dem Ortspatron St. Sebastian. 

So etwas wie ein inoffizielles Wahrzeichen von Telfs ist mittlerweile der „Steinbeißer“ in Kreisverkehr an der östlichen Ortseinfahrt. Geschaffen wurden die Werke durchwegs von heimischen Künstlern. Zu nennen sind hier Bernhard Witsch, Bernhard Dietl und Ludwig Schwarz.